Sag mir ...


Es muss an einem nebligen Tag im November gewesen sein, als ich wieder einmal mit Elsa durch den Wald ging. Alle Blumen waren verwelkt. Da sagte meine Freundin nachdenklich: „Es gab einmal eine Zeit, da haben hier auch im Sommer keine Blumen geblüht. Einst führte eine Heerstraße am Wald vorbei. Römische Legionen zogen von Gemetzel zu Gemetzel. Da verweigerten die Pflanzen das Erblühen. Hoffentlich kommt diese Zeit nicht wieder. Aber die Gefahr lauert wieder. Singen wir gegen sie an.“ Dann gingen wir weiter. Nach wenigen Schritten begann Elsa zu summen ... 


Sag mir, wo die Blumen sind 

Sag mir, wo die Blumen sind

Wo sind sie geblieben?

Sag mir, wo die Blumen sind

Was ist gescheh′n?

 

Sag mir, wo die Blumen sind

Mädchen pflückten sie geschwind

Wann wird man je versteh'n?

Wann wird man je versteh′n?

 

Sag mir, wo die Mädchen sind

Wo sind sie geblieben?

Sag mir, wo die Mädchen sind

Was ist gescheh'n?

 

Sag mir, wo die Mädchen sind

Männer nahmen sie geschwind

Wann wird man je versteh'n?

Wann wird man je versteh′n?

 

Sag mir, wo die Männer sind

Wo sind sie geblieben?

Sag mir, wo die Männer sind

Was ist gescheh′n?

 

Sag mir, wo die Männer sind

Zogen fort, der Krieg beginnt

Wann wird man je versteh'n?

Wann wird man je versteh′n?

 

Sag, wo die Soldaten sind

Wo sind sie geblieben?

Sag, wo die Soldaten sind

Was ist gescheh'n?

 

Sag, wo die Soldaten sind

Über Gräbern weht der Wind

Wann wird man je versteh′n?

Wann wird man je versteh'n?

 

Sag mir, wo die Gräber sind

Wo sind sie geblieben?

Sag mir, wo die Gräber sind

Was ist gescheh′n?

 

Sag mir, wo die Gräber sind

Blumen blüh'n im Sommerwind

Wann wird man je versteh'n?

Wann wird man je versteh′n?

 

Sag mir, wo die Blumen sind

Wo sind sie geblieben?

Sag mir, wo die Blumen sind

Was ist gescheh′n?

 

Sag mir, wo die Blumen sind

Mädchen pflückten sie geschwind

Wann wird man je versteh'n?

Wann wird man je versteh′n?


(Text: Pete Seeger)

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