Hans-Peter Dürr: Auf die können wir verzichten!


Mir machte in letzter Zeit zunehmend die Machtübernahme durch Populisten und Milliardäre Sorge. Kürzlich fragte ich Elsa nach ihrer Meinung dazu. „Auch ich habe diese Sorge“, gab sie mir darauf zur Antwort. „Das uralte Narrativ des Macht-euch-die-Erde-untertan bringt nun solche Menschen an die Macht, die das Recht des Stärkeren in abstoßendster Weise verkörpern. Doch solltet ihr in größeren Zeiträumen denken. Es ist immer eine vergleichsweise kleine Gruppe von Menschen, die ganze Völker beherrschen. Dieses Mal wird es nicht anders sein. Allerdings haben sie ein Problem, und das heißt Zeit. Sie wissen, dass sie nicht allzu viel Zeit haben, deshalb wollen sie in großer Hektik alles auf den Kopf stellen.“


Ich wollte von ihr wissen, wie wir uns nun verhalten sollten. Da antwortete mir Elsa: „Das, was deren Problem ist, ist eure Stärke. Ihr habt Zeit. Wenn ein starker Baum im Sturm steht, kann er darauf vertrauen, dass die Zeit des Sturms bald vorbei sein wird. Und noch eins: Ihr seid viele, seid über die ganze Welt verstreut. Pflanzt eure Samen in die Zeit und sie werden morgen aufgehen. Und übermorgen blühen und schließlich fruchten. Dann, wenn niemand von jenen, die einzig auf Stärke, Macht und Ausbeutung setzen, mehr da sein wird.“

Elsas Worte taten mir gut. Seither kann ich das weltweite Geschehen anders betrachten. Nicht mit weniger Sorge, aber mit weniger Angst. 

Filmausschnit aus: Hans-Peter Dürr: Das Wesentliche ist nicht begreifbar (SRF, 1995).

Quelle: YouTube 

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