Vom Scheitern des Geistes

Novo Amor & Lowswimmer - Terraform 

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den Degrieschenwald zeigte mir Elsa ihren Bücherschrank. Er reichte bis zur Decke und war mit unzähligen Büchern – dicken und dünnen, alten und neuen – bestückt. Sie zog ein schmales, braunes Bändchen hervor, blätterte in ihm, und als sie eine bestimmte Seite gefunden hatte, reichte sie mir das Büchlein, deutete auf eine bestimmte Stelle im Text und sagte nur kurz: „Lies!“ Da nahm ich das Buch in die Hand und begann zu lesen. „Laut, lies laut“, fügte sie noch hinzu. Und so fuhr ich laut fort:

„Sich vorzustellen, dass das Gesellschaftsmodell, das die Welt gegenwärtig beherrscht und bestimmt, einfach nur ein wenig reformiert werden müsste, ist eine sehr gefährliche Illusion. Der Glaube beispielsweise, dass der begrenzte Planet ein bis zum letzten Baum oder Fisch auszubeutendes Vorratslager sei, ist nichts anderes als das Scheitern unseres Geistes. Ein neues Paradigma, eine neue Logik, die durch ökologische und menschliche Notwendigkeiten geprägt sind, müssen den Menschen und die Natur ins Zentrum unseres Anliegens stellen und all unsere Mittel und Kompetenzen in ihren Dienst.“

Als ich fertig gelesen hatte, schaute ich auf den Umschlag und las den Titel: Manifest für Mensch und Erde, von Pierre Rabhi. 


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