Huflattich II
Während in unseren Zimmern die Kalender März oder April anzeigen, streckt uns draußen der Huflattich fröhlich strahlend seine feingliedrigen Sonnenstrahlblüten entgegen in makellos gelber Scheibe. Wer macht sich schon die Mühe, sie einmal umzudrehen und die Blicke ganz nah dort an die Stängel zu heften, wo sie in den Blütenboden einmünden. Wir würden zwischen rostrot spitzen Zungen das andere Gesicht, das Morgengesicht des Huflattichs erblicken: seinen Stoppelbart, in dem noch die verkrusteten Überreste der Milch auf seiner Haut zu erahnen sind, die er sich wohl zum Frühstück munden ließ. So hat eben alles seine zwei Gesichter, jede Medaille seine Kehrseite. So ist nun mal das Leben. Schlimm?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen